Und es werde Licht! – Der Anfang der biblischen Schöpfungsgeschichte lässt sich auch auf das Kino übertragen. Das Licht steht am Ursprung der fan- tastischen Existenz, die ihren Schatten auf die Leinwand wir␣ und uns alle im Glauben an diese Bilder zu fesseln vermag. Gleichsam wie der Glaube an diese Illusion, ist das Kino der Spiegel, den wir uns selbst vorhalten. Und mit diesen zwei Ansätzen möchten wir uns dem Thema Religion nähern.
Es geht uns hier nicht um eine universelle Abhandlung in zwölf Filmen. Sondern – OMG! – wir präsentieren dieses Semester an der FILMSTELLE göttliches Kino, welches uns die eigenen und fremden Facetten dieses weltüberspannenden Phänomens näher bringt.
Die Vielfalt der filmischen Ansätze in diesem Zyklus zeigt sich bereits im Hinblick auf die Filme, die sich dem Christentum annehmen: Jesus Christ Superstar erzählt die Passionsgeschichte in einem Musical – demgegenüber steht Love Exposure als kultige japanische Actionkomödie. Christian Mungiu hält in Jenseits der Hügel einem orthodoxen Kloster im rumänischen Hinterland einen Spiegel vor und Alejandro Jodorowsky macht das Blut im grotesken Santa Sangre einmal mehr zu Traubensaft.
Dieser Zyklus ist neben einer Reise zu den verschiedensten Religionen auch ein Streifzug durch die Filmgeschichte: Yeelen – Das Licht ein Film, der uns mit seinen atemberaubenden Bildern in die Magie eines afrikanischen Naturspiritualismus hineinzieht, ist ein Meilenstein des afrikanischen Zellulloid-Kinos und Warum Bodhi-Dharma in den Orient aufbrach gelingt es, uns das Leben als Weg zur inneren Freiheit im Zen-Buddhismus erfahrbar zu machen.
Die Liste an grossen Namen und Filmen liesse sich endlos weiterführen. Während sich Alfred Hitchcock und die Coen Brothers mit institutionellen Auswüchsen auseinandersetzten, vermag ein Schwein in When Pigs Have Wings die religiösen Differenzen im Nahen Osten zu überwinden.
In Anspielung an Couperins „Les Barricades Mystérieuses“, das von Terrence Malick, dem Altmeister des transzendent Spirituellen, in The Tree of Life wieder aufgenommen wurde, vermögen die zwölf Filme sämtliche Barrikaden zu überwinden und lassen uns, ob nun am Eigenen oder Fremden und nicht zuletzt am Glauben an dieses wunderbare Licht aus dem Projektor teilhaben.
Marc Frei, Programmationsleitung
25.09.15 - Film: 19 Uhr, Im Anschluss: Party & Japanische Videogames
Sion Sono, JP 2008
237 Min, Blu-Ray, Japanisch/d
29.09.15 - 20:00 Uhr
Joel & Ethan Coen, US/UK/FR 2009
106 min, 35 mm, Englisch/d/f
06.10.15 - 20:00 Uhr
Norman Jewison, US 1973
108 min, Blu-Ray, Englisch/d
13.10.15 - 20:00 Uhr
Souleymane Cissé, ML/BF/FR/BRD/JP 1987
105 min, 35 mm, Ov/d/f
20.10.15 - 20:00 Uhr
Cristian Mungiu, Rumänien 2012
150 min, DCP, Rumänisch/d
27.10.15 - 20:00 Uhr
Alfred Hitchcock, US 1953
95 min, 35 mm, Englisch/d/f
03.11.15 - 20:00 Uhr
Lars von Trier, DK/SE/FR/NL/NO/IS/ES 1996
159 min, 35 mm, Englisch/d/f
10.11.15 - 20:00 Uhr
Yong-kyun Bae, KR 1989
138 min, 35 mm, Koreanisch/d/f
17.11.15 - 20:00 Uhr
Sylvain Estibal, FR/DE/BE 2011
98 min, DCP, Ov/d
24.11.15 - 20:00 Uhr
Ingmar Bergman, SE 1957
96 min, Blu-Ray, Schwedisch/d
01.12.15 - 20:00 Uhr
Alejandro Jodorowsky, MX/IT 1989
123 min, Blu Ray, Englisch/d
08.12.15 - 20:00 Uhr
Terrence Malick, USA 2011
139 min, 35 mm, Englisch/d/f