Kino immer anders


Die Geschichte von Caligari dreht sich um einen Arzt, der einen jungen Mann hypnotisiert, ihn auf dem Jahrmarkt als den Schlafwandler Cesare vorstellt und ihn dazu bringt, in der Nacht Verbrechen zu begehen. Für Siegfried Kracauer die Erwartung dessen, was in den folgenden Jahren aus Deutschland werden sollte, und in Caligari die Figur des Diktators als Dirigent von hypnotisierten Verbrechern.

Caligari, ein Urbild des deutschen Expressionismus, hinterlässt der Filmkultur eine universelle Figur, ihren ersten Prototyp des obskuren, grausamen und tragischen Bösewichts. Dem Kino hinterlässt er ein im Wesentlichen unbewegtes, ausdrucksstarkes Format. Mehr als Robert Wiene verdankt Caligari seinen Stil den drei expressionistischen Malern, die die verzerrten, dunklen, unnatürlichen Bühnenbilder schufen, denen sich die Schauspieler und die Geschichte unterordnen. Dieser einfachen Geschichte geht eine Erklärung der Erzählung voraus, der wir gerade ausgesetzt waren und die unser Verständnis der Handlung völlig verändert. Es ist kein Zufall, dass diese grossartige Wendung der Handlung dem Produzenten von keinem anderen als Fritz Lang vorgeschlagen wurde.

Tiago Viegas Dias


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