Kino immer anders

Double Features: Ein Doppelgänger kommt selten Allein

In diesem Semester widmen wir uns einem altbekannten Filmmotiv – dem Doppelgänger. Das Motiv wurde in den letzten hundert Jahren filmisch auf unterschiedlichste Weise verarbeitet. Grob lässt es sich in drei Varianten unterteilen, von denen wir eine möglichst breite Palette für unser Programm zusammengestellt haben.
Die erste Variante ist der einfache «look alike». Dieser hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit einer anderen Figur. Nicht selten übernimmt der «look alike» dabei die Rollenidentität seines Doppelgängers. Eines der berühmtesten Beispiele ist _The Great Dictator_, in dem Charlie Chaplin die Rolle Adolfs Hitlers auf eine komödiantische Art spielt. Ein weiteres Beispiel für einen Kriegsfilm ist _Kagemusha_, in dem ein Dieb in die Rolle des verstorbenen Samurai-Kriegsherren schlüpft. In dieser Aufzählung muss auch Alfred Hitchcock genannt werden, da er in zahlreichen Filmen mit dem Motiv des Doppelgängers spielt. So auch in _Vertigo_, bei dem ein Kriminalinspektor sich obsessiv mit einen Doppelgänger-Fall beschäftigt. Eine weitere Möglichkeit mit der optischen Ähnlichkeit zu spielen ist das Motiv des Zwillings, das in der Tragikomödie _Adaptation_, in Cronenbergs Horrorwelt in _Dead__Ringers_ und der malerischen Welt von _My Twentieth Century_ nicht unterschiedlicher sein könnte.
Nebst dem «look alike» gibt es auch die Variante des Wiedergängers. Der Wiedergänger ist wie das Wort schon sagt, die Rückkehr einer Figur. Dieses Motiv nutzt Andrej Tarkowskis im Science-Fiction Drama _Solaris_, um existenziellen Fragen nachzugehen.
Eine dritte Variante ist der Alter-Ego-Doppelgänger. Oft spiegelt das Alter-Ego eine verborgene Seite der ersten Figur. Dabei ist es oft die Aufgabe der ersten Figur, die Kontrolle über die zweite zu erlangen, um zurück zur Normalität zu kehren. Sei dies Bergmans Thriller _Persona_, dem historischen Stummfilm _Der Student von Prag_, Lynchs _Mulholland Drive_, dem Anime _Perfect Blue_ oder der Romanze _Certified Copy_ mit der Berühmtheit Juliette Binoche.

Zum Schluss möchte ich mich noch bei den Mitgliedern der Progigruppe bedanken, die dieses Programm während des Semesters zusammengestellt haben. Es hat sehr viel Spass gemacht und ich freue mich auf das Visionieren der Filme! Im Namen aller Mitglieder wünsche ich viel Vergnügen mit unserem neuen Filmprogramm!

_Olivia Sacker, Leitung Programmation_


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