Kino immer anders



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Ein Programm, welches sich mit dem Thema des Doppelgängers befasst, wäre nicht komplett ohne die Bereicherung des legendären Regisseurs Satoshi Kon. In seiner kreativen Laufbahn – erwähnenswerte Beispiele beinhalten den Manga _Opus_ und der von der Kritik gefeierten Film Paprika – stehen die Dualität der Realität und Illusion stets im Zentrum. Bereits für seinen Debut Film, Perfect Blue. befasst er sich mit diesem komplexen Thema. Als Ausgangspunkt, entschied er sich Yoshikazu Takeuchi’s gleichnamigen Roman, komplett in einen Animationsfilm um zu arbeiten. Am Ende blieben nur wenige Ähnlichkeiten übrig, wie einige zentrale Charaktere und ihre Namen. Das Resultat? Ein ergreifender Thriller, welcher die Geschichte einer Schauspielerin erzählt die Opfer von Stalking wird und den Bezug zur Realität verliert. Während sie probiert den hohen Erwartungen gerecht zu werden, die ihr als Berühmtheit gestellt werden, erwachen ihre verschiedenen Personas zum Leben und verfolgen sie.

Von Anfang bis Ende beeindruckt Perfect Blue in filmischer Qualität. Durch die pulsierende aber rohe Optik hebt sie sich von anderen Filmen der gleichen Ära ab. Der Film zeigt eine unverfälschte Welt, die zutiefst verstörende Moment beinhaltet. Obwohl Perfect Blue vor über 25 Jahren veröffentlicht wurde, sind die behandelten Themen so relevant wie noch nie zuvor. Der Film stellt die Frage, ob die Persönlichkeit definiert ist durch ihre Präsentation in der Öffentlichkeit und was passiert wenn man die Kontrolle über die öffentliche Persona verliert. Er liefert einen wirksamen Kommentar zur Medienkultur, parasoziale Beziehungen und schädigende Fangemeinden, alles verpackt im Doppelgänger Thema mit eigener Note.

Anton Natter


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