Nishi ist ein schüchterner, orientierungsloser junger Mann, der seine Jugendliebe Myon wieder trifft – nur um kurz darauf bei einer gewaltsamen Auseinandersetzung im Restaurant von Mitgliedern der Yakuza erschossen zu werden. Doch der Tod bleibt nicht von Dauer: Im Jenseits trotzt Nishi Gott persönlich und zwingt sich selbst zurück ins Leben. Er entscheidet sich, dem Schicksal zu entkommen und sein Leben mit voller Absicht zu leben. Was als kleine, persönliche Geschichte beginnt, verwandelt sich rasch in eine chaotische, lebensbejahende Odyssee – beginnend damit, dass die Protagonisten im Bauch eines riesigen Wals landen, der von einem alten Mann bewohnt wird.
Unter der Regie von Masaaki Yuasa ist Mind Game ein sensorischer Rausch aus Farbe, Bewegung und Emotion. Anstatt einer einheitlichen Bildsprache zu folgen, springt der Film wild zwischen Stilen: von handgezeichnet über CGI bis zu Rotoskopie – dieses visuelle Chaos spiegelt die emotionale Intensität der Geschichte. Mit seinen psychedelischen Bildern und dem ständigen Stilwechsel passt Mind Game perfekt in ein Programm über Midnight Movies. Der Film lässt das Publikum ratlos zurück – war das ein Meisterwerk oder ein Fiebertraum? Mind Game ist weniger Handlung als Erfahrung: körperlich, traumartig und in ständiger Neuerfindung.
Amos Herz