Robert Schmadtke ist ein verstörter junger Mann, der bei JSA (Joe’s Säuberungs Aktion) arbeitet. Eine Firma, die auf das Beseitigen von Leichenteilen nach Unfällen und Verbrechen spezialisiert ist. Der Job passt nur allzu gut zu Robert, der eine nekrophile Obsession für den Tod und Leichen hegt und bei Gelegenheit auch gerne mal ein paar Überreste mit nach Hause nimmt. Als es ihm schliesslich gelingt, eine ganze Leiche mitzubringen, ist seine ebenfalls nekrophile Freundin Betty begeistert. Doch die entstehende Ménage-à-trois wird bald auf eine harte Probe gestellt, als Robert den Verdacht hegt, Betty könnte den Leichnam ihm vorziehen…
Jörg Buttgereits Nekromantik gehört zu den berüchtigtsten und umstrittensten Filmen der deutschen Filmgeschichte. Entstanden im West-Berlin der 1980er Jahre, in einem angespannten politischen Klima, war der Film durch seinen Schockwert ein Akt der Rebellion gegen überbordende Zensur und mediale Kontrolle. Anstatt mit typischen Horror- und Exploitation-Clichés zu schockieren, konfrontiert und provoziert Nekromantik das Publikum auf einer tieferen Ebene durch den Umgang mit dem Tod, ein Thema, das insbesondere in westlichen Gesellschaften oft kollektiv verdrängt wird. Gedreht auf Super 8 und ohne nennenswertes Budget, schafft Buttgereit durch das Zusammenspiel von romantischer Intimität und Tod, nicht-linearer Erzählweise und einer Atmosphäre von Abstumpfung und Entfremdung eine einzigartige Mischung aus Exploitation und Kunst.
Adrian Molière