Kino immer anders


Der Slogan bringt es auf den Punkt: Pink Flamingos ist „eine Parade des schlechten Geschmacks“. Divine, eine Kriminelle, die als „die schmutzigste Person der Welt“ gefeiert wird, lebt mit ihrer psychisch kranken Mutter und ihrem verrückten Sohn in einem Wohnwagen. Die Marbles, Rivalen im Geschäft, die sich unter anderem mit dem Verkauf von Babys vergewaltigter Frauen an lesbische Paare beschäftigen, sind neidisch auf Divines Berühmtheit und beschliessen, ihren Titel anzufechten. Es folgt eine Reihe widerwärtiger Provokationen, von Kannibalismus über Sex mit Möbeln bis hin zu anderen unbeschreiblichen Abscheulichkeiten, alles unter dem Namen “assholism“.
Dieser Film ist alles, was man zu verachten gelernt hat: Frauenfeindlichkeit, Homophobie, Behindertenfeindlichkeit, Scatophilie – nichts bleibt ausgespart. Am Ende des Films – wenn man es bis dahin schafft – bleibt einem nur noch der Ekel vor der Menschheit, denn dieser Film enthüllt all die grotesken Tabus, die eigentlich verborgen bleiben sollten. Doch inmitten all dieser Abscheulichkeiten gibt es auch Herzlichkeit. Es ist eine schamlose Feier des Bizarren, wobei jede Szene die Grenzen des guten Geschmacks und der Konventionen sprengt. Akzeptieren Sie einfach, dass der Film Trash ist, und geniessen Sie die Fahrt.

Emilie Rolland-Piègue


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