Willkommen zu unserem Adventsblog. Bis zum 24. Dezember präsentieren wir euch täglich kleine und grosse Leckerbissen rundum Filme. Aktuelle Filmbesprechungen finden ebenso Platz wie Film-Tipps für die Feiertage oder Wissenswertes rund um Film. Lasst euch überraschen! Hinter dem ersten Törchen findet ihr ein kleines aber feines Kurzfilmprogramm.
Die Empty Diagonal ist eine imaginäre Linie, die den Nordosten mit den Südosten Frankreichs verbindet. Entlang dieser Linie finden sich beinahe ausgestorbene Orte, deren Glanz durch die Staubwolken der stetig fahrenden Automobile verdunkelt wurde. Strassen, die endlos weit erscheinen, Industrie- und Gewerbegebiete, einsame Häuser – treibend durch die Linie des Konsums und der Anonymität wird das Ereignis entdeckt. Eine poetische Dokumentation über Nicht-Orte.
Empty Diagonal exploriert die Zusammenhänge zwischen dem Visuellen der menschenerschaffenen Leere, der Geräuschkulisse und den Mustern. Eine Reise, die uns Einblicke verschafft in eine bekannte Welt, die nicht minder faszinierend ist als die exotische. Eine Symphonie aus Bildern, Klängen und Lichtern der ewigen Vorstadt.
★★★★☆
Der indigene Stamm der Yaghan, der am südlichsten Zipfel Chiles beheimatet ist, ist vom Verschwinden bedroht. Wo einst mit kleinen Fischerbooten mit der Hand gejagt wurde, hat die Globalisierung mit seinen Fischfabriken und massigen Kutter Einzug genommen. Rhythmisch werden nun in den gekühlten Lagern Krebse sortiert und in Packungen geschlossen. Sozialer, ökonomischer und kultureller Wandel zeichnen tiefe Narben in das Bewusstsein des Stammes.
In hyperreale Bildwelten mit vibrierenden Farben nimmt uns Approximation mit an die atemberaubenden Landschaft der Tierra del fuego und erzählt uns das Verschwinden des einheimischen Fischerstammes Yaghan in einer eindrücklichen audiovisuellen Auseinandersetzung, die zwischen anthropologischem und experimentellem Filmmaterial oszilliert.
★★★★★
Was heisst es, einzigartig zu sein? Und um welchen Preis sind wir es? Unter all den vielen Individuen sind Josefien und Vera Zwillingsschwestern, die sich blind verstehen und in ihrer eigenen Welt leben. Bis eine Gruppentherapie in Vera etwas auslöst und die Zweisamkeit zu zerbrechen droht.
Mit seiner eindrücklichen visuellen Klarheit greift der Eigen ein existentielles Thema auf und bleibt auch ausserhalb des Kinosaals resonant. Bemerkenswert ist die schauspielerische Leistung, mit denen die Schwestern (gespielt von den echten eineiigen Zwillingen Imke Smit und Jip Smit) dem Film den emotionalen Rahmen geben.
★★★★☆
*Von Eigen ist leider nur der Trailer online verfügbar.
Begleitet von einer zurückhaltenden Musik tauchen Wellen aus weisser Knete auf und verschwinden wieder so schnell sie sich gebildet haben. Sie haben etwas Organisches an sich, überlagern sich zu brausenden Formen um bald wieder ein Teil der ganzen Materie zu sein. Basierend auf die Texte des japanischen Dichters Yoshiro Ishara, auch bekannt als Poet der Stille, ist Datum point ein Versuch, die Energie der Gedichte in die Formung von rohem Material zu transformieren.
Minimalistisch intuitiv und doch ausdrucksstark schreibt Ryo Orikana sein Zelluloidgedicht, dessen Poesie zur Visualität wurde. DATUM POINT ist ein kleines Meisterstück aus der Feder eines mehrfach ausgezeichneten Animators.
★★★★☆
Dating Point ist online leider nicht verfügbar, aber der Vimeo-Kanal von Ryo Orikasa bietet einen hübschen Fundus an weiteren Kurzfilmen.