Actiongeladenes Katz- und Mausspiel, im Zentrum ein gerissener Bursche, der sowohl als CIA-Agent wie als Drogenkurier mittel – und südamerikanischer Drogenhändler fungierte.
Verfilmt wurde die wahre Lebensgeschichte des Piloten Barry Seal (Tom Cruise), einem Drogenschmuggler Ende der Siebzigerjahre, der regelmässig die Seiten zwischen Kartell und CIA gewechselt hat, je nachdem wo es für ihn lukrativer war. Dabei hat er abwechseld für beide Seiten Schmuggelware eingeflogen. Insgesamt sind die Verwicklungen und Geschäfte von Barry Seal etwas kompliziert, so dass man als Zuschauer nicht mehr ganz nachkommt, was sich da jetzt genau abgespielt haben muss. An der Geschichte von Barry Seal imponiert, dass dieser Mann ein unglaubliches Gefühl dafür gehabt haben muss, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, um seine kriminellen Machenschaften voranzutreiben. Und er hatte „das Glück“ in einer Zeit zu existieren, wo politisch so grosses Durcheinander herrschte und die CIA grosszügig Geld in ausgewählte Zivilpersonen steckte. Vielleicht ist das heute ja noch so, wer weiss. Davon abgesehen, man konnte noch überall und zu jeder beliebigen Zeit, Rauchen. Ausgiebig wird in diesem Film der vergangenen Rauchlust gefrönt, so dass ich mit dem Gedanken spielte wieder an zu fangen…Zurück zur Story: der Tom Cruise, aka Barry Seal treibt mit der CIA, für die er inkognito arbeitet und dem Drogenkartell von Pablo Escobar wechselnd ein Katz-und-Maus-Spiel, bis es irgendwann nicht mehr geht. Dabei scheffelt er Unmengen an Kohle, die er irgendwann nirgends mehr unterbringen kann, soviel Geld ist das. Im Garten, im Haus, alle Verstecke voll mit Säcken voll Geldscheinen. Bei diesem Anblick, rückt die Vorstellung von Dagobert Ducks Bad im Geld in weite Ferne. Doch wie sagt man so schön, Verbrechen zahlt sich zum Schluss nicht aus, auch nicht für Barry Seal.
Tom Cruise, nicht mein Ding und das wird dieser Film ganz sicher nicht ändern! Spätestens seit COCKTAIL (1988) habe ich dieses Grinsen satt. Immer diese weissen Beisserchen schön in die Kamera halten und den Gewinner verkörpern, das ist sein Markenzeichen seit, ich rechne, bald 30 Jahren! Ok, man kann es ja lieben und das soll auch so sein, schliesslich sind Geschmäcker verschieden.
Wer also auf diesen Smile steht, der wird in American Made voll und ganz auf seine/ihre 😉 Kosten kommen. Da präsentiert Tom Cruise seine Zähne so oft als wenn’s keinen Morgen gäbe, zumindest in der ersten Hälfte. Danach schwindet es etwas und der Film wird insgesamt um einiges besser.
Alles in allem, davon mal Tom Cruise ausgenommen, zu wenig stimmig. Erster Teil des Films eher locker flockig, im Stil einer Komödie gehalten, allerdings mit schlechten Witzen und wenig Drive. Zweiter Teil für mich um einiges besser, spannender und konsequenter gemacht. Durchaus sehens- und lohnenswert. Ganz cool fand ich einzelne Charaktere, wo das komödiantische Talent und das Gefühl für witzige Typen des Regisseurs (Doug Liman) aufblitzte. Die fliegenden Komplizen von Barry Seal und sein Schwager sind echt coole Typen und wirken neben Tom Cruise umso schräger. Schade dass die nur am Rande eine Rolle spielten. Ganz schlecht fand ich die eingespielten Videoaufnahmen von Tom Cruise, die man einfach nicht ernst nehmen konnte. Auch wenn der echte Barry Seal alles auf VHS-Kassetten dokumentiert hatte, kann ich mir nicht vorstellen, dass das so ausgesehen haben soll. Hat eher gewirkt, als würde uns Tom Cruise per Webcam live zugeschaltet, aber nicht Barry Seal, sorgte dafür für einige ungewollte Lacher im Publikum.
Die Besetzung von Tom Cruise als Barry Seal, finde ich ziemlich unpassend, nachdem ich den Echten gegoogelt habe. War rein äusserlich so ziemlich der Anti“Cruise“. Meiner Meinung nach hätte ein aufgedunsener Johnny Depp da viel besser gepasst, aber der hatte ja in BLOW (2001) schon eine ähnliche Rolle. Wie man auf Tom Cruise kam, ist mir ein Rätsel!
Franziska Merz