Kino immer anders


Film Stars Don’t Die in Liverpool erzählt die Liebesgeschichte von Gloria Grahame, einer in den fünfziger Jahren gefeierten Film Noir Schauspielerin, und ihrem fast dreissig Jahre jüngeren Partner, Peter Turner, auf dessen Memoiren der Film basiert. Die bezaubernde Annette Bening portraitiert Gloria Grahame und verleiht dieser einstigen «Femme Fatale» Tiefe, indem sie sich nicht mit der Stereotypisierung eines Sexsymbols begnügt, sondern einen facettenreichen Charakter erschafft.

In diesem Sinne wird uns eine Protagonistin präsentiert, die, wenn auch in der Endphase ihrer Karriere und ihres Lebens, einen eisernen Willen sowie unbesiegbaren Optimismus besitzt, während sie sich des traurigen Geheimnisses bewusst ist, welches sie bis fast zuletzt nicht mit ihrem Liebsten zu teilen vermag. Der Film konzentriert sich auf die letzten Tage in Grahame’s Leben und erschliesst in Rückblenden die Ereignisse, welche zum Ende ihrer Liebesbeziehung mit Peter Turner führten.

Paul McGuigan (Regie) versteht es, die Balance zwischen Drama und Humor zu halten, sind es doch gerade die Flashbacks, die auch glückliche und sorglose Zeiten des Paares zeigen und uns die Romanze in ihrer Leichtigkeit und Arglosigkeit ans Herz legen. So wird gleich zu Beginn des Films hemmungslos zu «Boogie Oogie Oogie» getanzt, was unverzüglich eine heitere Atmosphäre schafft und uns ZuseherInnen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Spätestens in dieser Szene wird auch klar, wer Annette Bening’s Schauspielpartner ist, nämlich der talentierte Jamie Bell, welcher Billy Elliot’s Tanzfeuer offensichtlich noch immer in sich trägt.

Jamie Bell’s Portrait des Peter Turnen ist herzerwärmend und authentisch zugleich; wir erleben einen entnervten, überforderten, verzweifelten, aber auch gütigen und leidenschaftlichen Protagonisten, der bis zum Ende und trotz aller Widrigkeiten mit Hingabe seiner Liebe, Gloria, treu bleibt. Sie ist es, die ihn prägt, er ist es, der ihr Lebensmut gibt und beide müssen sich schlussendlich entscheiden, wer in ihrem Leben wichtig ist und wer es immer sein wird, unabhängig von den Konventionen ihrer Zeit.

Catherine Szeitner


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