Kino immer anders


In zwei Stunden und sieben Minuten Kinosesselsitzen wird uns die Lebensgeschichte von Steve Jobs – namentlich technologischer Revolutionär und Visionär der Nullerjahre – mit grossem Fähnchenschwingen erzählt. Erhofft hat man sich viel von einem Biopic wie diesem, von der Geschichte eines Mannes, dessen persönliche und berufliche Geschichte sich bereits in den Annalen der Medien- und Technologiegeschichte gefestigt hat. Erzählt wird – notgedrungen – episodenhaft: wie Jobs der typische studentische Rebell war, wie er sich in einen Kalligrafiekurs einschrieb, wie er LSD schluckt und dann schnell den richtigen Weg findet und kurzum die Computergeschichte umwälzt. Im Minutentakt wird zu irgendwas applaudiert, gratuliert und auf die Schultern geklopft. Und Kutcher grinst immer schön verschmitzt in die Kamera. Doch was hier erzählt wird, das könnte man auch mit dem iPhone auf Wikipedia nachlesen, so oberflächlich sind die Informationen. Einzig die Gangart von Kutcher, dem gegenwärtigen Schönheitsprodukt Hollywoods, scheint gelungen zu sein.

Überzeugt ist man am Ende des Films von zwei Dingen: Abermals wird bewiesen, dass Biopics eine Lebensgeschichte unzulänglich widergeben. Und vielleicht sollte man doch wieder mal ein Buch in die Hand nehmen.

Natalia Schmidt


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