Kino immer anders


Christian Bale schlafwandelt zwei Stunden lang in einem Armani-Anzug durch sonnendurchflutete Appartements, während aus dem Off bedeutungsschwangere Stimmen Sätze sagen wie „There is so much love in us“. Dazu springt ab und zu eine Blondine in einen Swimming Pool.

Knight of Cups, der neue Film von Terrence Malick, ist eine filmische Fassade. Bale spielt den erfolgreichen Hollywood-Drehbuchautoren Rick, der vor lauter Sinnlosigkeit in seinem Leben schier verzweifelt. Man sieht ihn jedoch nie am Schreiben, erfährt nie, weshalb er trotz aller Lebenserfolge unglücklich ist. Er habe die letzten dreissig Jahre seines Lebens damit verbracht, es sich selber zu ruinieren, raunt er einmal aus dem Off. Angesichts des schieren Luxus, der pausenlos zur Schau gestellt wird, bleibt dies jedoch blosse Behauptung. Seine Beziehungen zu anderen Menschen bleiben derweil extrem oberflächlich. Es gibt keine Charaktere mit Hintergrund und Motivation, es gibt nur Schauspieler, die gemächlich vor der Kamera auf und ab gehen. Die wenigen Dialoge sind schlecht improvisiert und wiederholen sich; ihrer statt wird Knight of Cups von den für Malick typischen Voice-overn dominiert, die jedoch weniger einen Einblick in die jeweiligen Sprecher geben, als vielmehr als Vehikel für den plakativen religiösen Subtext dienen: Rick als verlorener Pilger, umherirrend in der uferlosen Dekadenz Hollywoods, deren Teil er doch selber ist. Sogar die Kameraarbeit von Emmanuel Lubezki wirkt abgedroschen und repetitiv.

Ohne Plot, Charaktere und bedeutsame Dialoge bleibt Knight of Cups somit eine belanglose, oftmals zufällig wirkende Aneinanderreihung inhaltsleerer Bilder, durchdrungen von verstandlosen Off-Kommentaren. Terrence Malick ist zu einer schlechten Parodie seiner selbst geworden.

Aldo Zanelli


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