Roméo und Juliette treffen sich im Club. Es ist Liebe auf den ersten Blick und fast zu kitschig, um wahr zu sein. Doch da wabert ein Schicksal über dem jungen Glück, das schon bald ihre ganze Welt auf den Kopf stellt: Ihrem Sohn Adam wird mit 18 Monaten Hirntumor diagnostiziert.
Ein Kampf gegen das Schreckliche beginnt, gegen den Tod des eigenen Kindes. Doch trotz dieses schweren Themas lässt sich der Film den Humor nicht nehmen. Mit unbeugsamem Optimismus strauchelt das Paar pragmatisch durch den chaotischen Alltag und muss im täglichen Kampfgeschehen auch sich als kleine Familie neu erfinden.
La Guerre est Déclarée reiht sich in eine neue Welle von französischen Filmen ein, die sich mit grossem Erfolg den schweren Themen des Lebens humoristisch nähern (Bienvenue Chez Les Ch’tis, Rien à Déclarer, Intouchables). Doch im Vergleich mit seinen Vorläufern überzeugt der Film von Valérie Donzelli weniger. Er bleibt unnahbar und übertreibt es trotz Nüchternheit an manchem Stellen masslos. Im Moment der Diagnose zum Beispiel vermengen sich der übermässige Schrei und anarchistische Wutausbruch des Vaters auf offener Strasse mit einer wilden Flucht der Mutter durch die engen Spitalgänge, das Ganze übersättigt mit dramatisierten Streicherklängen. Der bewegendste Moment des Films gerät so lächerlich, dass er kaum mehr glaubhaft ist. Um so erstaunlicher, dass das Paar (Valérie Donzelli selbst und Jérémie Elkaïm) in groben Zügen ihre autobiographische Geschichte spielen. Der Spagat zwischen Distanz zur eigenen Biographie und dem emotionalen Thema mag teilweise zu gross geworden sein.
Antonia Steger