Algerien 1920. Nachdem der namenlose Kater des Rabbiners Sfar einen Papagei gefressen hat erlangt dieser plötzlich die Sprache. Da der Kater aber mehrheitlich Lügen verbreitet und kein Blatt vor dem Mund nimmt, verbietet ihm Sfar den Umgang mit seiner Tochter Zlabya. Dieses Verbot ist für beide schmerzlich. Der Kater vergöttert Zlabya und würde alles tun um sie wieder sehen zu können…sogar die Bar Mitzwa. Fortan versucht er ein guter Jude zu werden, obwohl er mit den Lehren des Judentums alles andere als einverstanden ist. Um Rabbiner bleiben zu können, muss sich Sfar einem Sprachtest unterziehen, sein Kater unterstützt ihn dabei. Sfar besteht die Prüfung, der Kater verliert aber anschliessend seine Stimme und wird wieder zum normalen Tier degradiert. Fortan kann er nur noch mit einem russischen Maler sprechen, der auf der Suche nach einem imaginären Jerusalem mit ausschliesslich schwarzen Bewohnern – dem Sinnbild des Paradieses auf Erden – ist. Zusammen mit einem Scheich und dem Bilderbuch-Russen Vastenov, einem ehemaligen Soldaten des Zaren, machen sich Sfar und sein Kater auf eine abenteuerliche Kolonialreise durch Afrika auf, bei der sie unter anderem auf Tim und Struppi (Tintin) im Kongo treffen…
Der Eröffnungsfilm des diesjährigen Fantoche basiert auf dem erfolgreichen, gleichnamigen Comic von Joann Sfar. Zusammen mit Persepolis von Marjane Satrapi leitete Le chat du rabbin eine neue Comicgeneration in Frankreich ein. Die Idee, dass ein sprechender Kater den Dialog zwischen den verschiedenen Religionen entfachen kann, ist gelungen. Das sprechende Tier erinnert stark an die Fabeln von La Fontaine und das Ganze erstrahlt in 3D.
Cristina Giudicetti