Kino immer anders


Ein kleines Fischmädchen entwischt von ihrem Schwarm, um die Welt zu entdecken. Aufgrund der verschmutzten Gewässer bleibt sie in einem Einmachglas stecken und wird so an Land gespült, wo sie von einem kleinen Jungen namens Sosuke gefunden und in dessen Obhut genommen wird. Er hegt und pflegt das Fischlein mit bestem Gewissen und nennt es Ponyo. Ponyos Verschwinden ist in der Unterwasserwelt jedoch nicht unbemerkt geblieben. Ihr menschlicher Vater Fujimoto, der ebenfalls in der Unterwasserwelt lebt, möchte sie mit der Macht des Meeres zu sich zurückholen, damit sie nicht der zerstörerischen Kraft der menschlichen Rasse zu Opfer fällt. Ponyo hingegen ist von den menschlichen Gepflogenheiten so begeistert, dass sie im Streit mit ihm, den Wunsch äussert, selbst Mensch zu werden. So verwandelt sie sich hinterrücks, mithilfe magischer Elixiere ihres Vaters, in ein wirkliches Mädchen und kehrt an die Oberfläche zu Sosuke zurück. Da sie das Elixier aus Versehen verschüttet, verwandeln sich Fische in Urzeitgetiere und ein riesiger Tsunami, welcher das Land überflutet, entsteht. Nicht nur das Leben ihres Freundes Sosuke und seiner Familie sind in Gefahr, sondern auch die Zukunft als Mädchen und die der Meerestiere selbst…

Der gänzlich von Hand gezeichnete Anime-Film ist ein ruhender Fixpunkt in einer Welt von technischer Effektheischerei kommerzieller Animationsfilme. Wunderschön fantastische Bilder der Unterwasserwelt lassen wieder an die Kindheit zurück erinnern. Leider büsst der Film durch einige flache Charaktere an Charme ein und wird stellenweise durch unnötige Sequenzen an Land in die Länge gezogen, wo man sich doch lieber der magischen Anziehung einer verwunschenen (Meeres-)Welt hingeben möchte. Ein Trostpflaster bildet der typisch japanische Abspann, welcher die seriösen Themen im Film, wie Liebe und Verantwortung (auch gegenüber der Natur) aufzulockern weiss. Miyazaki, der in der Vergangenheit mit Filmen wie Prinzessin Mononoke (1997) und Mein Nachbar Totoro (1988) geglänzt hat, erschuf mit Ponyo on the Cliff by the Sea einen Animationsfilm, welcher im Einheitsbrei der Kinderfilme herausragt, aber nicht gänzlich an seine früheren Erfolge anzuknüpfen vermag.

Natalia Schmidt


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