Kino immer anders


Regisseur Sebastian (Gael Garcia Bernal) dreht zusammen mit Produzent Costa (Luis Tosar) in Bolivien einen Film über die Ankunft von Christoph Kolumbus in Südamerika. Doch der bolivianische Hauptdarsteller Daniel (Juan Carlos Aduviri) ist einer der Anführer im lokalen Konflikt um die Trinkwasserversorgung, angelehnt an die realen Ereignisse des Wasserkriegs von Cochabamba. In der Folge wird die Filmcrew immer stärker in die lokalen Geschehnisse hineingezogen und der Filmdreh droht zu scheitern.

Iciar Bollain ist mit ihrem neuesten Werk ein überzeugendes und packendes Drama gelungen, das den Zuschauer in eine spannende und wenig beachtete Welt eintauchen lässt. Zusammen mit der thematischen Selbstreflexivität weiss besonders die Verknüpfung der historischen Szenen des Films im Film mit der aktuellen Unterdrückung im Wasserkrieg zu gefallen und ist clever inszeniert. Letztendlich ist 500 Jahre nach Kolumbus aus Gold Wasser geworden, ansonsten scheint sich nicht viel verändert zu haben. Auch die Schauspieler sind durch die Bank stark, doch der heimliche Star ist definitiv der bärbeissige, pointierte Alkoholiker und Kolumbusdarsteller Anton (Karra Elejalde).

Allerdings ist nicht alles Gold was glänzt. Cinematographisch wäre in dieser wunderbaren Umgebung mehr drin gelegen und auch die Pathoskeule kann sich Bollain manchmal nicht verkneifen. Was bleibt ist ein spannender und unterhaltsamer Film, der dank seines interessanten Themas absolut sehenswert ist, aber mit etwas mehr Feingefühl und Mut zur Kreativität sein Potential noch besser hätte ausschöpfen können.

Florian Schmitz


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