Kino immer anders


Eine kulinarische Weltreise führt uns hier den Wahnsinn unserer Konsumgesellschaft vor Augen. Quer durch einen japanischen Grossmarkt über die Dächer von New York bis zu einer kamerunischen Bananenplantage lehrt uns der Film über Norm und Moral des Geschäfts mit Lebensmitteln. Natürlich schimmert hier und da Pathos durch, aufwendig untermalt mit Musik und irrwitzigen Hochrechnungen des als sinnlos dargestellten produzierten Abfalls. Der Film überzeugt jedoch mit klugen Worten von Menschen, die tatsächlich am Geschehen dabei sind: vom Grossplantagenbesitzer über den Supermarktleiter bis zum Abfallforscher. Einen Schuldigen muss es geben und so wird Alles Übel der Welt auf einen unsichtbaren Dritten geschoben. Der Verbraucher gibt den Ton an – und das sind wir!

Es geht hier nämlich nicht nur um die Entwertung von Lebensmitteln, sondern auch darum, wie so mancher Mensch den Bezug zu seinem Essen verloren hat. Taste the Waste hat aber nicht nur schlechte Nachrichten. So haben Aktivisten und Wissenschaftler zugleich einen Ausweg gefunden, um die scheinbar verlorenen Wertstoffe doch wieder in den Kreislauf einzufüttern. Auf den Dächern von New York gedeihen Gemüsegärten, Dinkelbrot wird in Heizbriketts umgewandelt und Tomaten dritter Wahl fermentieren zu einwandfreiem Biogas. Der Film bietet interessante Einsichten mit einem Blick hinter die Kulissen der Supermarktregale. Durch seine aufwendige Machart und spannende Storyline kommt er als vielseitiger Dokumentarfilm daher.

Clara Hohmann


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