Kino immer anders


Kurz nach Ende der Kolonialherrschaft findet die junge Senegalesin Diouana eine Arbeit als Kindermädchen bei einem französischen Ehepaar in Dakar. Die Anstellung lässt sie vom sozialen Aufstieg träumen und so sagt sie ohne Zögern zu, als ihr das Paar anbietet, ihm auch an der Côte d’Azur zu dienen. Doch Diouanas Hoffnung auf ein neues Leben verblasst kurz nach ihrer Ankunft. Das Paar behandelt sie wie eine Sklavin und führt sie seinen Gästen als exotisches Objekt vor. Gefangen in einem fremden Land versucht Diouana verzweifelt, sich von der ausbeuterischen Situation zu emanzipieren.
Regisseur Ousmane Sembène begann seine Karriere als Schriftsteller und Aktivist, bevor er sich dem Kino zuwandte. Sein Spielfilmdebüt Black Girl zeigt schonungslos aber ohne Effekthascherei, wie die kolonialistischen Machtstrukturen auch nach der senegalesischen Unabhängigkeit bestehen blieben. Als Stimme der Unterdrückten erlangte das Werk internationales Ansehen und brachte Sembène in seiner Heimat den Beinamen «Vater des afrikanischen Kinos» ein. Wir zeigen den Film zusammen mit Jean Vigos innovativer Kurzdoku À propos de Nice, welche die Klassenunterschiede in der Feriendestination Nizza anprangert.

Mischa Haberthür


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