Kino immer anders


Ganz ohne Dialog oder Erzählung kommt die experimentelle Doku des Regisseurs Godfrey Reggio aus. Sie besteht nur aus Archivaufnahmen, die er und sein Team während sechs Jahren mit Liebe zum Detail bearbeiteten und zusammenschnitten. Der Film nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise, beginnend bei mysteriösen Höhlenmalereien, über atemberaubende Landschaftsbilder schrittweise hin zu den hektischen Zentren des menschlichen Treibens. Im Kontrast zur stabilen und organischen Natur wirken die Menschen krankhaft im Konsumverhalten verbissen und von ihren eigenen Erfindungen übermannt. Das städtische Neonlicht brennt unnatürlich hell und immer wieder fällt der Blick auf katastrophale Randerscheinungen der Zivilisation.

Dieses bildgewaltige Porträt wird von einem elektrisierenden Soundtrack von Philip Glass begleitet, welcher teils quietschbunt und fröhlich daherkommt, teils hypnotisch und berührend und teils unvergleichlich düster.

Carlos Hartmann


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