Kino immer anders


Mitte der 70er-Jahre steckt die USA in einer Krise: Watergate und Vietnam haben das Vertrauen in politische Institutionen zerstört. Zu dieser Zeit tritt der mysteriöse Präsidentschaftskandidat Hal Walker in Erscheinung, der verspricht, das Land wieder zu vereinen. Als Teil seines Wahlkampfes in Nashville, dem Heimatort der Country-Musik, organisiert er ein Konzert, das zahlreiche Sänger und Träumer in die Stadt zieht, deren Wege sich innert weniger Tage immer wieder kreuzen.

Trotz vieler toller Country-Songs ist Nashville keine fade Huldigung des Genres. Vielmehr inszeniert Altman die Geschehnisse in der Stadt als einen Mikrokosmos der US-Gesellschaft mit all ihren Sorgen und Hoffnungen. Mühelos verwebt er die Schicksale von über 20 Figuren, um das Porträt eines tief zerrütteten Landes zu zeigen. Ein Meisterwerk, dessen Thematik im Zeitalter von populistischen Wahlerfolgen nichts an Relevanz eingebüsst hat.

Mischa Haberthür


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