Kino immer anders


Was wäre, wenn während des Kalten Krieges ein psychotischer hochrangiger Offizier einen Atomangriff gegen Russland gestartet hätte? Was wäre, wenn die Russen heimlich eine Bombe gebaut hätten, die sich bei Erfolg des Angriffs selbst aktivieren würde? Was wäre, wenn diese Bombe eine Weltuntergangsmaschine wäre, die die Erde 100 Jahre lang unbewohnbar machen könnte?
Dies ist die chaotische Umgebung, die Dr. Strangelove antreibt. Eine Kulisse, die so schrecklich und doch so lustig ist. Besonders in seinen absurden Dialogen wie dem Notruf zwischen dem US-Präsidenten und einem offensichtlich betrunkenen Russischen Präsidenten. Und so absurd wie seine Dialoge ist auch sein Soundtrack. Das Lied im Vorspann, das über Flugzeugen mit Atombomben gespielt wird, wäre für eine Liebesgeschichte geeignet. Später steigt die Pilzwolke zum Klang des schönen „We’ll meet again“ auf.
Das Ende der Welt scheint nur einen Knopfdruck entfernt zu sein, unterstützt durch die Paranoia fast aller Charaktere. Vom Luftwaffen-Offizier, der glaubt, dass seine „Körperflüssigkeiten“ vergiftet werden, bis hin zu General Scott, der befürchtet, dass die Russen nach der Zerstörung des Planeten die Überlegenheit erlangen. Dennoch scheinen wir mit wahnhafter Begeisterung darauf zuzugehen und zu hoffen, dass wir die andere Seite besiegen oder dass wir uns zumindest wiedersehen.

Tiago Viegas Dias


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