Kino immer anders


«Ein junger Mann begeht Selbstmord auf dem Père Lachaise». Mit dieser Schlagzeile beginnt The Devil, Probably. Oder war es doch Mord? Um zu ergründen wie es zum Tode von Charles kam, springen wir in die Vergangenheit und verfolgen die letzten sechs Monate seines Lebens. Dabei beobachten wir einen jungen Umweltschützer, der nach und nach an der Welt verzweifelt und in verschiedenen Beziehungen Halt sucht, diesen jedoch nirgends finden kann. Schlussendlich entscheidet er sich, diese zerstörte, verrottende und verlorene Welt zu verlassen.
Bressons Film ist von einem reduzierten, asketischen aber auch unverwechselbaren Stil geprägt. Er nimmt das Publikum nicht einfach bei der Hand, sondern deutet die Szenen nur an. Schonungslos zeigt er die Zerstörung des Planeten und die Ausbeutung der Natur. Die Jugendlichen, die etwas ändern wollen, erkennen nach und nach die Hoffnungslosigkeit ihres Unterfangens und fühlen sich dadurch desillusioniert und allein zurückgelassen. Es ist Bressons dringendster Film der bis heute nichts an Relevanz verloren hat, auch über 45 Jahren nach seinem Erscheinen. Ein wahrlich zeitloses Meisterwerk.

Jérôme Bewersdorff


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