Noch nicht so lange her ist es, da waren die Kinos geschlossen und wir sassen alle eingepfercht Zuhause. Nun hockten wir von der Filmstelle also auf unseren Zimmern und, «mirabile dictu» haben uns wieder mal einen Zyklus ausgeheckt. Noch ganz unter dem Eindruck dieser Ereignisse widmeten wir dieses Semester an Filme, deren Handlung auf begrenztem Raum stattfindet.
Denn auch beim Film gilt «less is more». Die Begrenzung im Raum ist eine Herausforderung für die Kreativität des Filmschaffenden, und in diesem Zyklus haben wir 12 Filme ausgesucht, die diese Herausforderung besonders gut gemeistert haben. So haben wir zum Beispiel den Klassiker Twelve Angry Men im Programm, dessen Intensität eben darauf baut, dass sich der gesamte Handlungsablauf in einem einzigen Zimmer abspielt. Oder Hitchcocks masslos spannender Rear Window worin ein Hinterhof zu allerlei voyeuristischen Abenteuern verführt.
Aber das ist nicht alles. Uns ging es auch darum, Filme zu finden, in denen der Raum nicht nur ein passiver Hintergrund ist, sondern selber eine wichtige Rolle spielt. Der Raum wird tonangebend, nimmt ein Eigenleben an und bestimmt den Handlungsverlauf. Ein schönes Beispiel dafür ist Buñuels surreales Meisterwerk_The Exterminating Angel_, wo ein völlig offenes Wohnzimmer scheinbar grundlos zum Gefängnis wird. Ein weiteres Highlight dieser Gattung ist Last Year in Marienbad, in dem die labyrinthischen Gänge eines luxuriösen Hotels zum Sinnbild einer verworrenen Affaire werden.
Zu so einem Programm gehören selbstverständlich auch Filme, die einfach richtig Spass machen. Deswegen wäre es undenkbar gewesen, diesen Zyklus ohne die ulkige, ja, groteske Farce 8 Women oder den schrulligen Kulthit Clerks zu zeigen!
Nun aber das die grosse Öffnung vollzogen ist, sind wir voller Vorfreude, euch wieder von allen Begrenzungen befreit bei uns willkommen zu heissen. Für Getränke und Verpflegung ist gesorgt, es fehlt nur noch der Ruf: «Film ab!»
Michael Schmutzer – Programmationsleitung
28.09.21 - 20:00 Uhr
Alfred Hitchcock, US,1954
112 min, Englisch
05.10.21 - 20:00 Uhr
Alexander Sokurov, Russland/Deutschland/Kanada/Finnland, 2002
96 min, Russisch/Deutsch
12.10.21 - 20:00 Uhr
Gareth Evans, 2011 IDN
101min, Format, IDN/e
19.10.21 - 20:00 Uhr
Luis Buñuel, MX, 1962
89 min, Es/e
26.10.21 - 20:00 Uhr
Sam Raim, US 1981
85 min, Digital, E/d
02.11.21 - 20:00 Uhr
Carl Theodor Dreyer, FR 1928
110 min, Digital, Fr/e
09.11.21 - 20:00 Uhr
Sidney Lumet, US 1957
96 min, digital, E/e
16.11.21 - 20:00 Uhr
Tsai Ming-liang, TW 1998
95 min, Zh/e
23.11.21 - 19:30 Uhr
Lars von Trier, DK/S/FR, 2003
177min, E/d
30.11.21 - 20:00 Uhr
Kevin Smith, USA, 1994
102min, E/d
07.12.21 - 20:00 Uhr
Alain Resnais, FR/IT 1961
94 min, digital, Fr/d
14.12.21 - 20:00 Uhr
François Ozon, FR/IT 2002
108 min, Format, Fr/d