Kino immer anders



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Kurz vor der Jahrtausendwende breitet sich eine mysteriöse Krankheit in Taiwan aus. Während der Grossteil der Bevölkerung die von der Epidemie betroffenen Gebiete verlässt, bleiben einige Personen in ihren Wohnblöcken zurück. Zu ihnen zählt auch ein namenloser junger Mann, der seinen monotonen Alltag meist betrunken durchsteht. Als ihm ein Klempner auf der Suche nach einem Rohrbruch ein Loch in den Wohnungsboden schlägt, lernt der Mann die unter ihm lebende Frau kennen. Inmitten der Weltuntergangsstimmung beginnen die beiden einsamen Seelen, langsam Gefühle füreinander zu entwickeln.

In den 80er und 90er Jahren erlebte das taiwanesische Kino dank politischer Liberalisierung und einem sich zunehmend für heimische Produktionen begeisternden Publikum eine Blütezeit. Mit seinem eigenwilligen Stil, der wild zwischen Melancholie und trockenem Humor oszilliert, etablierte sich Tsai Ming-liang schnell als eine der Schlüsselfiguren dieser neuen Welle. The Hole, seine vierte Regiearbeit, thematisiert mit leiser Ironie, aber ohne jegliche Herablassung die Isolation und Einsamkeit der jungen Generation im anonymen Grossstadtleben. Ein Film, der in Zeiten von Corona fast schon prophetisch anmutet.

Mischa Haberthür


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