Thom Andersen fügt die wohl meistgefilmte Stadt der Welt zu einem kaleidoskopischen Porträt ihrer selbst zusammen. In seiner Videoarbeit darf Los Angeles sich in allen Rollen präsentieren, die es über die Filmgeschichte hinweg gespielt hat. Andersen kontrastiert diese fiktiven Darstellungen mit seinen persönlichen Erfahrungen und kritisiert, wie die Stadt in Filmen oft verfälscht wird; sei dies historisch (Chinatown), geografisch (Blade Runner), ideologisch (L.A. Confidential) oder architektonisch (Zabriskie Point). Spoiler: Los Angeles Filme verabscheuen den modernistischen Architekturstil; dieser eignet sich jedoch hervorragend für ein Versteck der Bösen, die vom Helden im dritten Akt in die Luft gejagt werden.
Der Filmessay ermöglicht allen den Einblick hinter das glänzende Hollywood-Image und enthüllt durch eine Vielfalt von Erzählfäden Realitäten über Rassenvorurteile, Polizeibrutalität, Immobilienplünderungen, wirtschaftliche Ungerechtigkeiten und politische Perversionen. Er garantiert auch, dass man die Projektion mit vielen neuen Filme auf der To-Watch-Liste verlässt.
Elisabeth Agethen