Kino immer anders


21. März: Neujahrsfest in Teheran. Als Glücksbringer stellen die Kinder einen Goldfisch in einer Glasschale aus. Razieh überredet ihre Mutter, ihr für den Kauf eines Fischs den letzten Geldschein zu geben. In den überfüllten Strassen der Hauptstadt verliert sie das Geld. Bei dem Versuch, es zurückzubekommen, wird sie viele Begegnungen haben und viel über die Welt lernen.

The White Balloon ist ein Film, der ein urbanes Milieu mit vielfältigen menschlichen Charakteren zu bieten vermag. Im Film, der auf den Strassen Teherans gedreht wurde, verwendet der iranische Regisseur Panahi nur eine Einstellung, die auf die kleine Razieh gerichtet ist. Er geht mit ihr, bleibt mit ihr stehen, folgt ihr und bringt das Publikum dazu, ihre Ausschnitte des Alltags mit eigenen Augen zu sehen.

Was aus dieser Identifikation hervorgeht, ist die emotionale Kluft zur Welt der Erwachsenen, die sich Razieh mit einem Gefühl zwischen desinteressiertem Altruismus und enttäuschtem Erstaunen nähern. Wie die Kinder einer Nation, die nun zu Untertanen eines Staates reduziert werden, der seine Grundlagen vermännlicht hat. Eine Erzählung, die sich heimlich einschleicht, wie eine Poesie. Mit der Leichtigkeit eines Ballons, der es einem Kind ermöglicht, den Himmel zu berühren.

Federico Schembri


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