Normalerweise besteht das Ziel eines Films darin, eine Geschichte zu erzählen. Roma zu schauen bedeutet jedoch, gegen diese einfache Regel zu verstossen. Es bedeutet, die Ewige Stadt mit den Augen von Federico Fellini zu betrachten.
Der Film kommt zu einem besonderen Zeitpunkt in der Karriere des Maestros. Nach universellen Meisterwerken wie La strada, La Dolce Vita und 8½ ist er zu einem der berühmtesten Regisseure der Welt geworden. Er kann endlich das tun, was er wirklich will: mit dem Film Spass haben.
Es gibt im Film keine lineare Handlung. Das Publikum bekommt lediglich eine Reihe von Episoden des römischen Alltags zu sehen, die durch die Ansicht des Regisseurs neu interpretiert werden. Die einzige Aufgabe des Publikums besteht darin, Fellinis (Ir-)Realität zu akzeptieren und zu erleben. Sein Rom lebt in einem Traum, in einer Zirkusvorstellung, deren Direktor er ist. Nichts ergibt Sinn, aber das spielt keine Rolle. Das Wichtigste ist, das Leben und all seine absurden kleinen Geschichten zu geniessen.
Dario Denali Furlani