Das junge Schlitzohr Tomás kommt in die schmuddelige, dysfunktionale Wohnung seines Bruders in Mexiko-Stadt. Dieser führt als Student mit seinem Mitbewohner ein sesshaftes Leben, ohne sich um den aktuell ausgefochtenen Studentenstreik zu kümmern. Tomás schlägt vor, dass die drei sein Idol aufsuchen, einen Folkrockmusiker, der gemäss Zeitung kürzlich in ein Spital eingeliefert wurde. Die orientierungslosen, mexikanischen Jugendlichen treiben durch die Hauptstadt, von West nach Ost, vom chaotischen Universitätscampus zur vornehmen Feier einer Filmpremiere, auf der Suche nach ihrer eigenen Identität und ihrem Platz in der turbulenten Gesellschaft.
Alonso Ruizpalacios‘ Spielfilmdebüt Güeros ist ein hervorragender Vertreter des zeitgenössischen mexikanischen Kinos. Die opulenten Schwarzweissaufnahmen, das clevere Sounddesign und die intimen Kameraeinstellungen erzeugen ein nostalgisches und doch hochrelevantes Bild von Mexiko-Stadt im Jahr 1999. Werden die Protagonisten den Musiker jemals finden? Wird der Film uns jemals dessen Lieder vorspielen? Natürlich werde ich an dieser Stelle nichts verraten; ausserdem ist letztendlich ja der Weg das Ziel.
Xintong