Ein anonymes Inserat in einer Zürcher Tageszeitung warnt vor einer unsichtbaren Krankheitswelle. Die Infizierten verspüren den Drang, ins Freie zu flüchten, dazu eine unerklärliche Melancholie und eine allgemeine Hypersensibilität. Dies verunsichert die Bevölkerung. Die Behörden wollen die Epidemie nicht bestätigen. Als die Krankheit von der Innerschweiz in das Vorstadtidyll von Zürich dringt, gerät Manfred, der neben seiner Tätigkeit als kaufmännischer Angestellter ein Doppelleben als Abhörspezialist führt, in eine immer tiefer werdende Sinneskrise in der Ehe, seinem Leben und der Stadt.
Zehn Jahre nach der Aufbruchsstimmung der 1968er-Jahre herrschte in Zürich ein allgemeines Klima der Verunsicherung und Orientierungslosigkeit. Dies reflektiert der dokumentarisch angehauchte Science-Fiction-Film Grauzone. Er ist von der lokalen Eigenwilligkeit geprägt und vermischt sie mit kosmopolitischem Flair. Die fantastische Chronik des Alltagslebens bietet einen Einblick in die entrückte Stimmung in Zürich und eine Parabel einer keimfreien, modernen Zivilisation. Wir zeigen Grauzone in Anwesenheit des Regisseurs Fredi M. Murer, der uns mehr über die Hintergründe des Films erzählen wird.
Elisabeth Agethen