In A Portrait of the Artist as a Young Man erzählt James Joyce, wie es dazu kam, dass er sich ins Exil zurückzog und fortan sein gesamtes Leben dem Schreiben von nur zwei Büchern widmen würde. Diese Nabelschau bringt uns direkt in seinen Kopf und wir sehen, worin seine Leidenschaft und Motivation bestehen. Das ist eine grossartige Erfahrung, die unseren Horizont schlagartig erweitern kann, denn uns gelingt dadurch ein Wunder: die Sicht eines anderen einzunehmen.
Und weil dieses eine bekannte Portrait of the Artist in der Literatur so wertvoll ist, wollten wir dieselbe Erfahrung in der Filmwelt bieten. Wir haben Filme gesucht, die einem klar machen «Das ist mein Leben, darin sehe ich meine Aufgabe und das ist das Ergebnis des Ganzen!»
Es geht dabei um verschiedenste Kunstformen: Graffti, Malerei, Poesie, Theater und nicht zuletzt auch um Film selbst. Das Interessante sind dabei die schrägen Vögel dahinter: lauter einzigartige Künstlerfguren und ihre Weltanschauungen. Da wären pompöse Hitzköpfe dabei – «Wahre Schönheit ist eine Kraft, die einen angreift, überwältigt, beraubt und schlussendlich vernichtet.»(Yukio Mishima) – und sensiblere Gemüter: «Asan artist, I feel that we must dare to fail.» (John Cassavetes)
Für unsere «Artists» ist Kunst nicht immer eine schöne Erfahrung – «Den Künstler gibt es, weil die Welt nicht perfekt ist.» (Andrei Tarkowski) – aber es ist so ziemlich alles, was sie kennen: «Je vis dans le cinéma. J’ai l’impression d’y avoir toujours vécu.» (Agnès Varda)
Aber das sehen nicht alle Künstler so: «Le cinéma est-il plus important que la vie?», fragt sich François Truffaut, und da sind wir uns selber nicht so sicher. Zwar sind für uns Studis andere Dinge objektiv gesehen wichtiger, aber immer wieder – und zwar wöchentlich – zieht es uns am Abend in unseren abgedunkelten Filmstelle Saal voller Klang und Farben, wo wir unsere liebsten Stunden verbringen. Nicht wichtiger als das Leben, aber ein wunderschöner Teil davon, denn, egal ob hinter der Kamera oder vor der Leinwand: «Le film est un acte d’amour.» (François Truffaut)
Carlos Hartmann – Programmationsleitung
25.02.20 - 20:00 Uhr Filmstart, Türöffnung 19:30
Orson Welles, FR/DE/IR 1973
98 min, Digital HD, E/d
03.03.20 - Türöffnung um 18:30, Filmstart um 19:00
Andrei Tarkowski, SU 1966
185 min, Digital HD, R/e
23.02.22 - 21:15 Uhr Filmstart, Türöffnung 21:00
Agnès Varda, FR 1981
80 min, DCP, F/e
23.02.22 - 18:15 Uhr Filmstart, Türöffnung 17:45
John Cassavetes, US 1977
144 min, Digital HD, E/d
24.02.22 - 21:15 Uhr Filmstart, Türöffnung 21:00
Sergei Paradschanow, SU 1969
79 min, DCP, AM/e
24.02.22 - 18:15 Uhr Filmstart, Türöffnung 17:45
Stanley Kwan, HK 1991
153 min, DCP, CN/e
25.02.22 - 21:15 Uhr Filmstart, Türöffnung 21:00
Rob Reiner, US 1984
82 min, Digital HD, E/d
25.02.22 - 18:15 Uhr Filmstart, Türöffnung 17:45
Michael Powell, Emeric
Pressburger, UK 1948
135 min, Digital HD, E/d
26.02.22 - 21:15 Uhr Filmstart, Türöffnung 21:00
Keiichi Hara, JP 2015
93 min, DCP, JP/e
26.02.22 - 18:15 Uhr Filmstart, Türöffnung 17:45
Paul Schrader, US/JP 1985
120 min, DCP, J/e
27.02.22 - 18:15 Uhr Filmstart, Türöffnung 17:45
Krzysztof Kieślowski, PL 1979
112 min, Digital HD, PL/e
27.02.22 - 21:15 Uhr Filmstart, Türöffnung 21:00
François Truffaut, FR 1973
116 min, DCP, F/e