An unsuccessful real estate agent, a homeless man with little hope but an always ironed shirt, and a poor man’s James Dean, always casually balancing a cigarette on his lower lip, have independently chosen the same empty apartment to escape from reality. One simply cannot afford to own anything. The second wants to end his life and she is looking for sex on the uncovered mattress of the cold booth. The only thing they all have in common is that they don’t know where to go, with whom and why, their lives slip away from them and the anonymous city unfortunately offers no support…
The city – here Taipei – is less a Moloch than a place of longing and simultaneous alienation. A nirvana of unfulfilled dreams – loneliness among millions. Silence where there should actually be loud traffic and busy activity. The numb view out of the window, cars driving by, a siren in the distance and colorless sex as the only way to feel yourself or others at all. With his carefully selected images, Vive L’Amour manages to find an atypical cinematic approach to the city, far removed from landmarks or tourist attractions. With cigarette acrobatics and without bed sheets.
Alexander Streb
Eine erfolglose Maklerin, ein Obdachloser mit wenig Hoffnung, aber stets gebügeltem Hemd und ein James Dean für Arme, immerzu lässig die Zigarette auf der Unterlippe balancierend, haben sich unabhängig voneinander die gleiche leerstehende Wohnung ausgesucht, um der Wirklichkeit zu entfliehen. Einer kann sich schlicht nichts Eigenes leisten. Der Zweite möchte seinem Leben ein Ende setzen und sie sucht Sex auf der unbezogenen Matratze der kalten Bude. Allen gemein scheint nur zu sein, nicht zu wissen wohin, mit wem und warum, Ihnen entgleitet ihr Leben und die anonyme Stadt bietet leider keinerlei Halt …
Die Stadt – hier Taipeh – ist weniger Moloch, sondern wird vielmehr als Ort der Sehnsucht und gleichzeitigen Entfremdung gezeichnet. Ein Nirwana unerfüllter Träume – Einsamkeit unter Millionen. Stille, wo eigentlich lauter Verkehr und emsiges Treiben herrschen sollte. Der stumme Blick aus dem Fenster, vorbeifahrende Autos, eine Sirene in der Ferne und farbloser Sex als einziges Mittel, um sich oder andere überhaupt zu spüren. Vive L’Amour schafft es mit seinen sorgfältig ausgesuchten Bildern, fernab von Wahrzeichen oder Touristenattraktionen, einen filmisch atypischen Zugang zur Stadt zu finden. Mit Zigarettenakrobatik und ohne Spannbettlaken.
Alexander Streb