Kino immer anders


Ruan Lingyu ist in den 30er Jahren eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen Chinas. Bereits in jungen Jahren begann ihre Karriere und sie erlebte einen kometenhaften Aufstieg. In ihren Rollen widerspiegeln sich oft ihre eigenen Probleme und Konfikte, wodurch ihre Darstellungen eine sehr persönliche Note erhalten. Doch bereits im Alter von 25 Jahren wird Ruan von der Skandalpresse in den Selbstmord getrieben.

 

Center Stage wechselt immer wieder zwischen nachgestellten Episoden ihres Lebens und einer Gegenwartsebene, in der die Crew des Films über Ruan und ihr Leben spricht. Dabei werden viele Szenen aus ihren Filmen nachgespielt und auch Szenen aus noch erhaltenen Filmen gezeigt. Durch diese Vermischung der Ebenen gelingt Kwan ein Film, welcher sich klar von herkömmlichen Biopics absetzt und aufzeigt, dass man die Komplexität einer solchen Persönlichkeit nicht einfach innerhalb eines Dramas festhalten kann. Die Szenen, in welchen die Filme Ruans nachgestellt werden, vermitteln ein Gefühl für ihre Kunst, wie wir es selten in Filmen über Künstler*innen sehen. Die Szenen in der Gegenwart lockern den Film auf charmante Weise auf und zeigen in einem beinahe dokumentarischen Stil die Entstehung einer Biografe.

Jérôme Bewersdorff


Weitere Filme in diesem Zyklus

Ruan Lingyu was one of the most successful actresses in China in the 30’s. Her career began at a young age and she experienced a tremendous rise. Her roles often reflect her own problems and conflicts, which gives her performances a very personal touch. But already at the age of 25 Ruan is driven to suicide by the tabloid press.

 

Center Stage alternates between re-enacted episodes of her life and a contemporary level in which the film’s crew talks about Ruan and her life. Many scenes from their films are re-enacted and also scenes from surviving film footage are shown. Through this mixing of the levels Kwan succeeds in making a film that clearly stands out from conventional biopics and shows that you can’t simply capture the complexity of such a personality within a drama. The scenes in which Ruan’s films are re-enacted convey a feeling for her art that we rarely see in films about artists. The scenes in the present day loosen up the film in a charming way and show in an almost documentary style the creation of a biography.

Jérôme Bewersdorff
Translated by Carlos Hartmann


Weitere Filme in diesem Zyklus