In den letzten 30 Jahren hat der berühmt-berüchtigte Filmemacher Michael Moore sich mit hoch angepriesenen Filmen wie Fahrenheit 9/11 und Roger & Me bewiesen. Moores brutal ehrliche, gut recherchierte Kommentare haben stets dazu beigetragen, politische Debatten auf nationaler Ebene aufzurütteln.
Umso passender also, dass wir den Zyklus des Frühlingssemesters, Fight the Power, mit einem von seinen kontroversesten Filmen eröffnen: Capitalism, A Love Story. Mit einer Kombination aus Archivmaterial, Interviews und fesselndem Journalismus wirft er einen kritischen Blick auf die globale Finanzkrise von 2007–2008 und das Klima in der US-Wirtschaft während dieser Zeit. In einer Reihe von umstrittenen Finanzplänen rettete die US-Regierung damals die Hauptakteure der Finanzkrise, darunter Banken wie Goldman Sachs und Bank of America, während die amerikanische Arbeiterklasse im Stich gelassen wurde.
Moore zeigt mit einer gehörigen Ladung an Spannung, Komik und Provokation ein interessantes Bild der aufgewühlten Landschaft der Jahre ’07–’08 auf. Unabhängig davon, ob man mit seiner ostentativen Methode einverstanden ist oder nicht, Moores beissender Humor und der kreative Schnitt im Film Capitalism: A Love Story machen nichtsdestotrotz einfach äusserst Spass.
Anton Natter