Kino immer anders



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Kuba, einige Jahre nach der Revolution. Der Schriftsteller Sergio Carmona Mendoyo verbleibt in seinem Land, obwohl der Grossteil seiner Familie, darunter seine Frau, Richtung Miami flieht. Da bleibt dem bourgeoisen Intellektuellen kein anderer Zeitvertreib als das Schlendern durch Havanna. Dabei analysiert Sergio seine Umgebung und schnell wird klar, dass er komplett entfremdet von seinen Mitmenschen und deren Lebenssituation ist. Wir sehen die Gegensätze zwischen dem privilegierten Mitglied der Oberschicht, das seine Zeit mit Philosophieren verbringt, und dem Rest der Gesellschaft, der mit den Konsequenzen der jüngsten Ereignisse zu kämpfen hat. Somit erhalten wir einen fesselnden Einblick ins postrevolutionäre Kuba.
Der Titel weist bereits auf die Form des Films hin: Durch den brillanten Filmschnitt erleben wir Sergios Erinnerungen an die politischen Verwandlungen in Kuba. Die subjektive Perspektive wird sehr kreativ eingesetzt. Obwohl die Handlung in Kuba spielt, kann man die Themen von Memories of Underdevelopment in jedem Land jederzeit wiederfinden, besonders die Auseinandersetzung mit dem Elitismus. Ein grandioser Film, der nicht zufälligerweise von Sight & Sound zu den besten Filmen aller Zeiten gezählt wurde.

Alain Bastian


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