Nach einem Fiasko reist der Komponist Gustav von Aschenbach zur Erholung nach Venedig. Dort verfällt er dem Charme eines Jünglings von ungewöhnlicher Schönheit, Tadzio. Von Aschenbach wird von seiner verbotenen Liebe immer mehr verzehrt. Er schlittert in die Dekadenz, sein Wesen löst sich langsam auf. Inzwischen häufen sich die Vorzeichen einer Seuche, von Aschenbach sollte abreisen. Doch in den Sälen des Grand Hôtel treffen sich ihre Augen … und Tadzio lächelt.
Tod in Venedig ist die Romanverfilmung schlechthin. Viscontis sanfter Stil verwandelt die Novelle Thomas Manns in ein Filmgedicht. Die Tragik – und Erotik – spielt sich vor allem unter der Oberfläche ab. Nur das Schauspiel von Dirk Bogarde und die spätromantische Musik Gustav Mahlers deuten sie an. Gekrönt wird der Film von wunderschönen, luxuriösen Bildern vom Venedig des fin de siècle. Venedig gibt sich, ganz im Sinne des ausgehenden 19. Jahrhunderts, als Stadt des Moders und der Dekadenz, und als Sinnbild für das Spannungsfeld zwischen Tod und Liebe.
Michael Schmutzer