Vier Faschisten ziehen sich gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in ein Landhaus in Norditalien zurück, um ihren dunkelsten Perversionen freien Lauf zu lassen. Mit dabei sind 18 gefangengenommene Teenager: Ihre Opfer. In drei stetig brutaler werdenden Kapiteln – Leidenschaft, Scheisse und Blut – werden die Jugendlichen erniedrigt und gefoltert. Der Hass und die Häme wie auch die bizarren Fantasien der Peiniger kennen dabei keine Grenzen. Der Skandalroman von Marquis de Sade wird hier neu interpretiert als ein starkes Statement gegen Faschismus, dessen schockierende Bilder man noch lange im Kopf behält.
Pier Paolo Pasolini verdient seinen Platz in unserem Zyklus als Enfant terrible des italienischen Kinos: Immer wieder überschritt er die damaligen starren Grenzen des guten Geschmacks und provozierte mit Darstellungen von (Homo-)Sexualität und seiner offenkundigen kommunistischen Ideologie. Für einen so freisinnigen und radikalen Künstler wie Pasolini hatte die italienische Gesellschaft aber keine Toleranz: Man versuchte mehrmals die Produktion von Salò durch Filmrollendiebstahl zu sabotieren, und ermordete den Regisseur auf brutale Weise, nachdem der Film erfolgreich abgeschlossen war.
Carlos Hartmann