Kino immer anders


The Hour of the Furnaces gilt als Schlüsselfilm des lateinamerikanischen Revolutionskinos zur Zeit des Kalten Krieges. Der monumentale Dreiteiler Solanas und Getinos – die Filmstelle zeigt den ersten Teil – ist ein rohes, chaotisches und ergreifendes Meisterwerk aus dem argentinischen Untergrund. Mit einem unmissverständlichen und dokumentierenden Tonfall wendet sich The Hour of the Furnaces an Arbeiter, Bauern und Intellektuelle, und fordert einen Aufstand gegen die pro-amerikanischen Diktatoren und Oligarchen. Der Film zertrümmert durch seine essayistische Stilistik und seinem ergreifenden Archivmaterial das erstarrte bürgerliche Kino und wird so zur offenen Waffe gegen das herrschende System.

Als Manifest der Unabhängigkeit und im Sinne der anti-imperialistischen Befreiungsbewegung wurde dieser „Guerilla-Film“ im Untergrund gedreht und auf der Flucht fertig gestellt. Auch die Vorführung des Filmes wurde zur Erziehung eines revolutionären Geistes stetig mit politischen Diskussionen unterbrochen und somit instrumentalisiert. Eine visuelle Kampfansage!

Angela Di Filippo


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