Dsiga Wertow war unter den Filmemachern der jungen Sowjetunion als der Querdenker bekannt: er glaubte im Gegensatz zu anderen Filmschaffenden nicht an abgekaute Erzählmuster und künstliche Filmsets. Vielmehr wollte er die Möglichkeiten des noch jungen Mediums Film erkunden und es revolutionieren: er suchte ein neues Sehen. Als Ausgangsmaterial dafür machte Wertow Aufnahmen des sowjetischen Alltags und der industriellen Produktion, die er dann mit Schnitt und Montage zu einer virtuosen Bilderflut zusammenfügt. Im Film sehen wir ausserdem wie ein scheinbar lebensmüder Kameramann alles riskiert, um Bilder einzufangen, wie sie so noch kein Mensch gesehen hat.
Der Mann mit der Kamera vermittelt ein harmonisches und optimistisches Bild der Beziehung zwischen Mensch und Maschine: zusammen stärker denn je. Der Mann mit der Kamera begeistert mit irren Kamerafahrten, genialer Bildmontage und jede Menge Leidenschaft fürs Kino – so eine Tour de Force hat es kein zweites Mal gegeben!
Carlos Hartmann
Dsiga Wertow was known among the filmmakers of the young Soviet Union as the contrarian: unlike other filmmakers, he did not believe in exhausted narrative structures and artificial film sets. Rather, he wanted to explore the possibilities of the emerging medium of film and to revolutionize it: he sought a New Vision. As the source material for this, Wertow shot footage of everyday Soviet life and industrial production, which he then combined with editing and montage to create a masterful stream of images. In the film we also see how a seemingly life-weary cameraman risks everything to capture images that no human being has ever seen before.
Man with a Movie Camera conveys a harmonious and optimistic image of the relationship between man and machine: together stronger than ever. It thrills with crazy tracking shots, ingenious montage and a tremendous passion for cinema – there has never again been such a cinematic tour de force!
Carlos Hartmann