Kino immer anders


Der Durchschnittsamerikaner David Mann ist irgendwo auf einem Wüsten-Highway zu einem Kunden unterwegs. Er fährt seine gewohnten 60 mph, bis ein rostiger Truck ihn ausbremst. David ist gezwungen zu überholen, um seinen Zeitplan noch einzuhalten. Doch der Truck bleibt nicht lange im Rückspiegel, beschleunigt und fährt wieder an ihm vorbei. Was anfangs wie ein Spiel eines gewöhnlichen Strassenrowdies erscheint, entwickelt sich immer mehr zu einer Hatz, bei der sich lebensgefährliche Situationen und Psychoterror abwechseln …

 

Mit Duel gelang 1971 dem erst 24-jährigen Steven Spielberg ein fulminantes Erstlingswerk, das bereits früh sein Talent offenbarte, wie kaum ein anderer Regisseur Spannung aufzubauen. Die Hetzjagd in Duel lässt Vergleiche zu Jaws aufkommen, nur halt mit einem rostigen, qualmenden, dröhnenden Truck anstelle des weissen Hais. Die bestialische Maschine scheint gar ein Eigenleben zu entwickeln. Das nie gezeigte Gesicht des Fahrers wird ersetzt durch die Monstrosität eines maulähnlichen Kühlergrills und Scheinwerfer, die Augen eines Psychopathen gleichen. Und so verschwimmen allmählich die Grenzen zwischen dem Menschen und der Maschine. Ein Film voller Symbolik und Möglichkeiten zur Interpretation, wenn man möchte. Oder einfach ein grossartiger Action-Thriller, der von der ersten bis zur letzten Minute fesselt.

 

Alexander Streb


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