Eine Flügeltür quietscht, Fussböden knarzen, die Windmühle eines Brunnens ächzt unaufhörlich im Hintergrund. Drei Männer warten im Nirgendwo auf einen Zug. Es ist heiss, die Luft steht. Jede kleinste Bewegung scheint eine zu viel. In dieser an Langsamkeit nicht zu überbietenden Eröffnungsszene erhält jedes Detail höchste Aufmerksamkeit. Jeder Ton wird zum wichtigsten Stilmittel in dieser ansonsten stillen Einöde, die Geräusche werden zum Soundtrack. Bis endlich das auf der Mundharmonika gespielte Leitmotiv des Films – das Lied vom Tod – einsetzt und so den nur als „Harmonika“ bekannten Fremden einführt. Das Ende der Stille ist der Anfang zu einem epischen Italowestern, ein Märchen von Tod, Gier, Rache und der Hoffnung auf ein besseres Leben …
Ennio Morricone – Meister der Filmmusik – komponierte bereits vor den Dreharbeiten den Score und die berühmten musikalischen Leitmotive. Sergio Leone inszenierte weitestgehend anhand der vorgegebenen Musik. Alle Einstellungen, jeder Schnitt und sämtliche Blicke folgen dem Rhythmus des Scores, der stetig an Bedeutung gewinnt und schliesslich zum Teil der Geschichte wird.
Alexander Streb