Kino immer anders


Als ein „Oil Man“ stellt er sich in jeder Gemeinde vor, stets seinen Sohn an der Seite. Ein mitfühlender Kapitalist gibt er vor zu sein: Er investiert und fördert das Öl unter ihren Böden, baut Strassen für die Menschen und Schulen für die Kinder der örtlichen Arbeiterfamilien. Auch die Kirche soll ihren Platz haben. Das soll ihn unterscheiden von den grossen Ölgesellschaften, die sich während des Ölbooms um 1900 etablierten und sich ruchlos des Landes bemächtigten. Doch fällt bald auch die Maske des „Oil Man“ Daniel Planview und entblösst dessen Gier und Machthunger. Aber er ist nicht der einzige …

Dies ist ein von P. T. Anderson perfekt inszeniertes kapitalistisches Stück Geschichte. Herausragend die sphärisch wirkende Musik von Jonny Greenwood (Radiohead) und ihr bewusster Einsatz: Zurückhaltend, oft abwesend, um dann im richtigen Moment wütend zurückzukommen, bis hin zum psychotischen Klang. Der Score imitiert und begleitet mit absoluter Brillianz die Gemütslage sowie innere Entwicklung des von Daniel Day-Lewis verkörperten unbarmherzigen Daniel Plainviews.

Alexander Streb


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